Frankfurt am Main/Lollar – Die Jahrgangsstufe 12 der Clemens-Brentano-Europaschule (CBES) in Lollar unternahm am vergangenen Freitag eine Exkursion zur Deutschen Bundesbank in Frankfurt. Dabei bekamen die Schülerinnen und Schüler nicht nur fundierte theoretische Einblicke, sondern auch einen seltenen Blick hinter die Kulissen der Institution, die das Geldsystem in Deutschland und Europa entscheidend mitgestaltet.
Fachlich bot die Exkursion eine ideale Ergänzung zum aktuellen Unterrichtsstoff in Politik und Wirtschaft. Im Zentrum der Qualifikationsphase 1 stehen laut Kerncurriculum für die gymnasiale Oberstufe unter anderem die Auseinandersetzung mit dem Wirtschaftskreislauf, dem Marktmechanismus, Fragen rund um Inflation, Geldwertstabilität sowie Nachhaltigkeit – all das wurde im Laufe des Tages greifbar und in praxisnahen Formaten vertieft.
Trotz eines kurzfristigen Zugausfalls gelang dank guter Organisation und zuverlässiger Kommunikation mit allen Beteiligten die pünktliche Ankunft in Frankfurt. Begleitet wurde die Gruppe von den Lehrkräften Wiebke Meuser, Sascha Engelhard, Anka Bruns-Junker, Franziska Carl und Behzad Borhani. Gemeinsam sorgten sie für einen reibungslosen Ablauf und pädagogische Begleitung vor Ort.
In Frankfurt wurden die Schülerinnen und Schüler in drei Gruppen eingeteilt. Eine Gruppe erhielt die besondere Gelegenheit, den Kuppelsaal auf der Vorstandsetage der Bundesbank zu besuchen – wo am Vortag noch eine hochrangige Pressekonferenz stattgefunden hatte. Entlang des Flurs entdeckten die Jugendlichen Originale aus Andy Warhols berühmter „Goethe“-Reihe – eine künstlerische Rarität mit einem geschätzten Gesamtwert von rund einer Million Euro.
Der fachliche Schwerpunkt des Vormittags lag auf der Geldpolitik des Eurosystems. In einem Vortrag ging es um grundlegende Fragen: Was ist Geld? Welche Aufgaben erfüllt eine Zentralbank? Weshalb gilt eine Zielinflation von 2 % als sinnvoll? Und mit welchen Instrumenten steuert die Europäische Zentralbank wirtschaftliche Entwicklungen? Besonders eindrucksvoll war der anschließende Workshop, in dem die Schülerinnen und Schüler eine reale EZB-Ratssitzung simulierten – basierend auf ökonomischen Indikatoren wie Inflation, Leitzinsniveau und Wachstum mussten sie Entscheidungen treffen, deren Auswirkungen sich auf ganz Europa erstrecken könnten.







Nach der Mittagspause folgte ein zweiter Themenblock zu „Green Finance“ – dem Zusammenspiel von Finanzwirtschaft und ökologischer Transformation. Neben fachlichen Impulsen entstanden auch persönliche Gespräche über berufliche Perspektiven und Praktikumsmöglichkeiten im Umfeld von Finanzinstitutionen.
„Außerschulisches Lernen ist für uns an der CBES kein Beiwerk, sondern Teil eines nachhaltigen Bildungsverständnisses. Wer wirtschaftliche Zusammenhänge vor Ort erlebt, versteht sie tiefer – und behält sie länger,“ betont Behzad Borhani, Lehrer für Politik und Wirtschaft und Initiator der Fahrt.
Am Ende des Tages war für viele Schülerinnen und Schüler klar: Die Verbindung von schulischem Wissen und konkreter Anwendung hat nicht nur für Erkenntnisgewinn gesorgt, sondern auch Impulse gesetzt – vielleicht sogar für den weiteren Studien- oder Berufsweg.