Gerade einmal zwölf Unterrichtsstunden sind im Geschichtslehrplan vorgesehen, um die deutsch-deutsche Geschichte zu behandeln – ein klarer Fall von: zu wenig Zeit für ein zu großes Thema. Was also liegt näher, als Unterstützung aus anderen Fächern zu holen? Genau das tat die Klasse 10a und entschied sich im Deutschunterricht für die Lektüre von Thomas Brussigs Roman Am kürzeren Ende der Sonnenallee.
Das Werk thematisiert auf eindrucksvolle und zugleich humorvolle Weise den Alltag in der DDR – von verbotener Musik über beengte Wohnverhältnisse in Q3A-Bauten, von Freundschaften und Mangelwirtschaft bis hin zum Staats- und Parteienkult. Um die literarischen Inhalte greifbarer zu machen, entstand zu Beginn der Unterrichtseinheit die Frage: War eigentlich schon jemand im DDR-Museum in Berlin? Da dies nicht der Fall war, reifte rasch der Entschluss, den Ort des Geschehens selbst aufzusuchen – und so wurde eine Klassenfahrt in die Hauptstadt geplant.
Vom 21. bis 23. Mai begab sich die 10a schließlich auf ihre Reise nach Berlin. Im Mittelpunkt stand natürlich der Besuch des DDR-Museums, das mit zahlreichen Exponaten und interaktiven Elementen viele Aspekte aus Brussigs Roman lebendig werden ließ. Doch auch andere Programmpunkte ließen das historische Interesse nicht zu kurz kommen: Die Klasse besuchte eine Live-Debatte im Bundestag, besichtigte das Brandenburger Tor und erkundete das Berliner Stadtschloss mit seinen vielfältigen historischen Ausstellungen.
Auf dem Weg lag zudem das Marx-Engels-Forum, das nicht nur symbolträchtig für die Ideologie der DDR steht, sondern auch im Roman eine Rolle spielt – ein weiterer logischer Halt auf dieser literarischen Spurensuche. Trotz des dichten Programms blieb am Ende sogar noch Zeit für individuelle Aktivitäten – etwa, um den „Hauptsponsoren“ der Fahrt, den Eltern, ein kleines Andenken aus Berlin mitzubringen.
Am Ende dieser kompakten, aber intensiven Bildungsreise bleiben Eindrücke, die weit über das Schulbuchwissen hinausreichen. Sie haben nicht nur das literarische Verständnis vertieft, sondern dürften den Schülerinnen und Schülern noch lange im Gedächtnis bleiben – vielleicht sogar bis weit über die Schulzeit hinaus. Denn Hand aufs Herz: Wer erinnert sich nicht gerne an die Klassenfahrten seiner Schulzeit?
In diesem Sinne: Reisen bildet – und erweitert den Horizont. Und danke an alle, die diese Fahrt ermöglicht haben.






