Was kostet ein T-Shirt – und wer bezahlt den wahren Preis?
Das Projekt „Etikettendschungel“ zeigte Schülerinnen und Schüler der CBES, was hinter Fairtrade-Siegeln steckt und warum bewusster Konsum mehr bedeutet als ein guter Deal.
Gerechter Lohn, sichere Arbeitsbedingungen, faire Produktionsketten: Was auf dem Etikett oft kaum auffällt, hat globale Wirkung. Genau damit beschäftigten sich rund 40 Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 5 bis 10 am Projekttag am 11.06.2025. Dieser Tag war ein alternatives Angebot im Rahmen des Radaktionstags.
Als Fairtrade-School ist die Auseinandersetzung mit diesen Themen Teil des schulischen Profils. Umso passender, dass an diesem Tag gezielt die Frage gestellt wurde: Warum tragen längst nicht alle Produkte ein Fairtrade-Siegel? Welche Kriterien müssen erfüllt sein? Und wie erkennt man, ob ein Produkt wirklich fair gehandelt ist?
Begleitet von vier Lehrkräften im Vorbereitungsdienst – Selin Giousouf, Imke Menge, Leon Haberkorn und Nils Mengel – erkundeten die Teilnehmenden in altersgerechten Gruppen verschiedene Aspekte fairen Handels. Die Klassen 5 und 6 begannen mit einer Spurensuche im Schulgebäude der CBES: Wo begegnet uns Fairtrade in unserer Schule? Anschließend entwarfen sie eigene Logos und Sprüche. Ein Plakat brachte es dabei auf den Punkt: „Dein Shirt ist fair, deine Schule auch.“
Die Jahrgänge 7 bis 10 beschäftigten sich passend dazu vertieft mit den Themen Fair Fashion und Fairtrade-Bananen. In einer Stationsarbeit erforschten sie Herkunftsländer, Lieferketten, Produktionsbedingungen und Textilsiegel.
Dabei wurde schnell deutlich: Fair Fashion steht für faire Löhne, bessere
Arbeitsbedingungen und nachhaltige Materialien. Ganz im Gegensatz zur sogenannten Fast Fashion, wie man sie etwa von Marken wie Shein kennt: möglichst billig produziert, häufig unter fragwürdigen Bedingungen und ohne Rücksicht auf Umwelt oder Menschenrechte.
Im Bereich Bananenanbau erfuhren die Gruppen, wie sich faire Arbeitsbedingungen,
Preisgestaltung und Unterstützungsprogramme konkret auf die Lebensrealität von Produzentinnen und Produzenten auswirken. Die Reflexion darüber zeigte Wirkung – wie ein Schüler im Nachgang scherzhaft, aber durchaus treffend formulierte:
„Wenn ich jetzt im Supermarkt stehe, höre ich die Banane fast reden: ‚Bin ich denn auch wirklich fair genug für dich?’“
Das Projekt „Etikettendschungel” war dabei nicht nur ein Ersatzprogramm, sondern ein
Impuls, um Konsumentscheidungen bewusster zu hinterfragen. Dass die CBES sich als Fairtrade-School seit Jahren engagiert und gemeinsam mit dem Landkreis Gießen den Fairtrade-Gedanken weiterträgt, wurde durch diesen Tag einmal mehr praktisch erlebbar.
Denn klar ist: Fairer Handel beginnt mit Wissen und mit der Entscheidung, hinzuschauen.