Am 30.09.25 feierte ein neues literarisches Werk von Lollarer Schülerinnen der Profilschule Literatur feierliche Premiere: „Ein Ort in mir“ heißt es in Anlehnung an Virginia Woolfs Essay „Ein Zimmer für sich allein“.
Nach einem halben Jahr Arbeit im Rahmen des LautSchriften-Projekts des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur und des Literaturforums im Mousonturm wurden die Texte der Jugendlichen im September 2025 im Self-Publishing-Verfahren veröffentlicht.
Virginia Woolfs „Ein Zimmer für sich allein“ ist ein knapp einhundert Jahre alter Text. Er wirft die Frage auf, was es braucht, um Schriftstellerin sein zu können. 500 Pfund im Jahr und ein Zimmer für sich allein, so das Ergebnis der essayistischen Betrachtungen der Autorin im Kontext ihrer Zeit.
Und heute? Gelten diese Bedingungen noch immer? Und wenn ja: Erleben junge Schreibende sie als für sich erfüllt? Und wie ist ihr Blick auf Frausein und Gleichberechtigung im Jahr 2025?
Gemeinsam mit der Frankfurter Schriftstellerin Saskia Hennig von Lange haben die sechs Schülerinnen Johanna May, Ash Sack, Elisabeth Schnepp, Lea Schneidmüller, Elisa Scholz und Isabella Starke, allesamt mittlerweile Schülerinnen des Jahrgangs 12, im Frühjahr über fünf Schulwochen hinweg gearbeitet. Sie haben Virginia Woolfs „Ein Zimmer für sich allein“ in Auszügen gelesen und diskutiert, um von dort aus schließlich zum eigenen Schreiben zu gelangen.
Sie haben über Orte, Räume und deren Zugangsbedingungen nachgedacht, Charaktere entworfen, Figuren und Beziehungen zum Leben erweckt. Unterschiedliche Prosa und Lyrik geschaffen – und dabei ihre ganz eigene Perspektive auf das Leben und die Ziele junger Frauen eingenommen. Geleitet haben sie dabei die Ideen Virginia Woolfs und die Fragen: Was wollen wir in Bewegung setzen? Wo und wie wollen wir Funken schlagen?



All dies haben sie nun erstmals mit einem sehr aufmerksamen Publikum geteilt, das in der Stadt- und Schulmediothek Lollar/Staufenberg gebannt den vielfältigen und anspruchsvollen Texten der jungen Frauen lauschte. Moderiert wurde die Lesung von Saskia Hennig von Lange persönlich, die bereits zum zweiten Mal an der CBES tätig war und sowohl Workshopleitung als auch Lektorat der Texte übernommen hatte.
Die Profilschulbeauftragte Wiebke Meuser, die die Organisation der Workshopreihe und auch der Lesung übernommen hatte, freute sich sichtlich über die gelungene Veröffentlichung, die sich die jungen Frauen schon lange gewünscht und auf die sehr engagiert hingearbeitet hatten.
Auch Schulleiter Andrej Keller beglückwünschte die Schülerinnen zu ihrem Werk, das er bereits vor der Premiere erhalten und mit Begeisterung in Gänze gelesen hatte.
Im Anschluss an die Lesung kamen Eltern, Lehrkräfte, Freunde und Literaturinteressierte am Buffet zusammen und nutzten die Gelegenheit mit den jungen Autorinnen ins Gespräch zu kommen, die ihr Werk am 17.10.25 um 11:30 Uhr am Hessischen Gemeinschaftsstand auf der Frankfurter Buchmesse präsentieren werden.