Gleich nach den Herbstferien durfte die Clemens-Brentano-Europaschule (CBES) in Lollar einen besonderen Gast begrüßen: die stellvertretende Bezirksbürgermeisterin aus der ugandischen Partnerstadt Mubende, die zugleich Lehrerin an einer der größten Schulen der zentralafrikanischen Stadt ist, besuchte die Kooperative Gesamtschule in Lollar.
Schulleiter Andrej Keller führte Frau Mukasa gemeinsam mit einem Team von Lehrkräften durch die Lern- und Aufenthaltsbereiche der CBES. Besonders beeindruckt zeigte sich die Lehrerin aus Mubende vom neueröffneten Maker Space, dem digitalgestützten, selbst organisierten Lernen in den Ganztagsklassen, der einladenden Mediothek sowie beim gemeinsamen Essen vom vielfältigen und qualitativen Angebot der schuleigenen Mensa.
Bereits im Jahr 2024 hatte es zwischen Keller und interessierten Kolleginnen der CBES auf der einen Seite sowie dem Schulleiter und seinem Team in Mubende eine erste Videokonferenz gegeben. Dabei wurden Unterschiede und Gemeinsamkeiten der beiden Schulsysteme, schulische Schwerpunktsetzungen sowie mögliche Anknüpfungspunkte für einen zukünftigen pädagogischen Austausch erörtert. Der aktuelle Besuch von Frau Mukasa vertiefte diesen Dialog und stärkte die Idee einer langfristigen Kooperation.
„Ich bin sehr beeindruckt, wie strukturiert und zugleich individuell hier in Hessen gelernt wird“, sagte Sylvia Mukasa während ihres Besuchs. „Besonders das selbstorganisierte Lernen mit digitalen Medien und die wertschätzende Atmosphäre haben mich begeistert. Ich hoffe sehr, dass wir diesen intensiven Austausch über unsere Schulsysteme mit Herrn Keller und seinem Team in Mubende fortführen können.“
Auch von Seiten der CBES stößt die Idee einer engeren Partnerschaft auf großes Interesse. Matthias Payer, Aufgabenfeldleiter an der Schule, sieht darin wertvolle Chancen für die pädagogische Arbeit: „Als Fairtrade-School und UNESCO-Projektschule ist uns globale Verantwortung ein zentraler Bestandteil unseres Bildungsauftrags“, betont Payer. „Eine Partnerschaft mit einer Schule in Mubende würde unseren Schülerinnen und Schülern ermöglichen, Fragen globaler Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit und Entwicklungszusammenarbeit nicht nur theoretisch im Unterricht zu behandeln, sondern in echten Begegnungen und Projekten zu erleben. Das wäre eine enorme Bereicherung – auch in den Fächern Politik und Wirtschaft oder Geographie, wo diese Themen ohnehin fest verankert sind.“
Die Begegnung in Lollar basierte vor allem auf der jahrelangen entwicklungspolitischen Partnerschaft zwischen dem Landkreis Gießen und dem Municipality Mubende. Durch gegenseitige Besuche, gemeinsame Projekte und fachlichen Austausch wurden seit 2020 nachhaltige Kontakte in den Bereichen Bildung, Kommunalverwaltung und Energieversorgung aufgebaut.
Aktuell prüft die CBES, ob ein Schulaustausch mit einer Schule in Mubende realisiert werden kann. Mithilfe von Ronja Grimmer, der Koordinatorin für kommunale Entwicklungspolitik beim Landkreis Gießen, wurde dazu ein Antrag im Rahmen des ENSA-Programms gestellt. ENSA steht für Entwicklungspolitisches Schulaustauschprogramm und wird von der Bundesregierung in Berlin gefördert.
Der Besuch von Sylvia Mukasa war somit nicht nur ein Zeichen gelebter internationaler Freundschaft, sondern auch ein weiterer Schritt auf dem Weg zu einer dauerhaften Bildungsbrücke zwischen Hessen und Uganda.
Schulleiter Keller dankte Frau Mukasa zum Abschied für ihr aufrichtiges Interesse an der CBES mit einem kleinen Präsent und zeigte sich guter Dinge, dass mit einer weiteren intensiven Unterstützung durch den Landkreis bald auch Schülerinnen und Schüler beider Regionen in den wichtigen persönlichen Austausch treten können.
Hintergrund: Partnerschaft zwischen dem Landkreis Gießen und dem MunicipalityMubende (Uganda)
Die Partnerschaft zwischen dem Landkreis Gießen und dem MunicipalityMubende besteht seit 2020. Ziel ist es, durch kommunale Entwicklungszusammenarbeit nachhaltige Strukturen in Verwaltung, Bildung, Gesundheit und Umwelt zu fördern.
In den vergangenen Jahren fanden zahlreiche gegenseitige Delegationsbesuche statt, bei denen unter anderem Themen wie Abfallwirtschaft, Energieversorgung, Kommunalverwaltung und Bildungsarbeit im Mittelpunkt standen.
Die Kooperation wird vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) über Engagement Global mit ihrer Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) unterstützt.



